Medikamente, die man nicht kombinieren darf: Liste gefährlicher Wechselwirkungen (2025)

Ein einziges Glas Grapefruitsaft kann den Wirkspiegel mancher Statine verdoppeln. Das ist kein Nerd-Wissen, das ist Notaufnahme-Praxis. Die meisten Zwischenfälle passieren nicht wegen der einen Pille - sondern weil zwei oder drei sich gegenseitig hochschaukeln. Du willst eine klare, verlässliche Liste, erkennbare Muster und einfache Regeln, um heikle Kombinationen zu vermeiden. Genau das bekommst du hier - plus konkrete Ausweichoptionen, Warnzeichen und Sofortmaßnahmen. Kein Panikmache, nur das, was im Alltag zählt.

  • Starkes Risiko entsteht, wenn zwei Mittel dieselbe Nebenwirkung addieren (z. B. Blutungen, QT-Verlängerung, Sedierung) oder wenn eines das andere blockiert/hochschraubt (CYP/P-gp).
  • Top-No-Gos: Nitrate + PDE5-Hemmer; DOAK/VKA + NSAR oder Johanniskraut; MAO-Hemmer/Linezolid + serotonerge Mittel; Opioide + Benzodiazepine/Alkohol.
  • Viele Probleme sind vermeidbar: Wirkstoffe wechseln (z. B. Omeprazol → Pantoprazol bei Clopidogrel), Einnahmeabstände setzen, Labor überwachen.
  • Stoppe nichts abrupt (z. B. Betablocker, Antidepressiva, Benzodiazepine). Sprich zuerst mit Arzt/Apotheke und nimm eine aktuelle Medikamentenliste mit.
  • Sofort Hilfe holen bei: neue Herzstolperer, Ohnmacht, schwarzer Stuhl, Atemnot, hohes Fieber + Muskelsteife + Verwirrtheit.

Die riskantesten Kombinationen - kompakt und praxisnah

Die folgenden Gruppen fallen regelmäßig in die Kategorie Medikamente nicht kombinieren. Dazu konkrete Beispiele, was passieren kann und welche Auswege es gibt. Das ist keine vollständige Liste, aber sie deckt die heiklen, häufigen Stolperfallen zuverlässig ab.

Kombination Typische Beispiele Haupt-Risiko Was stattdessen / Maßnahmen
PDE5-Hemmer + Nitrate Sildenafil/Tadalafil + Nitroglycerin/Isosorbid Massiver Blutdruckabfall, Synkope, Herzinfarkt-Risiko Niemals kombinieren; ED-Therapie nur nach Kardiologie-Check; ggf. Nitrate-Pause ist kein DIY-Plan
Antikoagulanzien/Thrombozytenhemmer + NSAR Apixaban, Rivaroxaban, Phenprocoumon/Warfarin, Clopidogrel + Ibuprofen/Diclofenac Schwere Blutungen (Magen-Darm, Hirn) Paracetamol bevorzugen; bei zwingendem NSAR Gastrorotektoren, engmaschige Überwachung
SSRI/SNRI + NSAR/Antikoagulanzien Citalopram, Sertralin, Venlafaxin + Ibuprofen/DOAK/VKA Blutungsrisiko steigt deutlich PPI-Schutz erwägen; Schmerzmittelwahl prüfen; Nutzen-Risiko abklären
MAO-Hemmer/Linezolid + Serotonerge/Substanzen Tranylcypromin, Linezolid + SSRI/SNRI/Triptane/Tramadol Serotonin-Syndrom (Fieber, Rigor, Verwirrtheit) Strikte Washout-Phasen; Ersatzantibiotikum statt Linezolid, wenn möglich
Opioide + Benzodiazepine/Z-Drugs/Alkohol Oxycodon, Methadon + Lorazepam/Zolpidem/Alkohol Atemdepression, Tod Vermeiden; kleinste wirksame Dosis; Naloxon zu Hause erwägen; Alkohol strikt weglassen
Verapamil/Diltiazem + Betablocker Verapamil/Diltiazem + Metoprolol/Bisoprolol Bradykardie, AV-Block, Herzinsuffizienz Kombination nur ausnahmsweise und überwacht; Alternativen prüfen
QT-Verlängerer + QT-Verlängerer Amiodaron, Sotalol + Citalopram, Haloperidol, Makrolide, Fluorchinolone, Azole Torsade de pointes, plötzlicher Herztod Alternative wählen; EKG-Kontrollen, Elektrolyte im Zielbereich
Starke CYP3A4-Inhibitoren + Simvastatin/Lovastatin Clarithromycin, Itraconazol, Ritonavir + Simvastatin, Lovastatin Rhabdomyolyse, Lebertoxizität Statin pausieren/wechseln (Pravastatin/Rosuvastatin); anderes Antibiotikum bevorzugen
DOAKs + starke P-gp/CYP3A4-Inhibitoren oder -Induktoren Apixaban/Rivaroxaban + Ketoconazol/Clarithromycin oder Rifampicin/Carbamazepin/Johanniskraut Blutung (Inhibitoren) oder Thrombose (Induktoren) Dosis/Wechsel prüfen; Johanniskraut meiden; Fachinfo beachten
VKA (Phenprocoumon/Warfarin) + zahlreiche Substanzen Antibiotika (Metronidazol, TMP/SMX), Amiodaron, Azole, NSAR INR-Schwankungen, Blutungen INR eng kontrollieren; Alternativen; AB-Therapie kurz halten
Lithium + ACE-Hemmer/ARB/Diuretika/NSAR Lithium + Ramipril, Valsartan, Hydrochlorothiazid, Ibuprofen Vergiftung (Tremor, Verwirrtheit, Krämpfe) Serumspiegel-Monitoring, Dosen anpassen; NSAR meiden; Hydrierung
ACE/ARB + Spironolacton + Kaliumpräparate Ramipril/Losartan + Spironolacton + K+ Schwere Hyperkaliämie (Herzrhythmusstörungen) Kaliumkontrollen; K+ nur bei Indikation; Dosen eng führen
„Triple Whammy“: ACE/ARB + Diuretikum + NSAR Ramipril/Losartan + HCT + Ibuprofen Akutes Nierenversagen NSAR vermeiden; bei Schmerz Paracetamol; Nierenwerte überwachen
Clopidogrel + Omeprazol/Esomeprazol Plavix + Omeprazol Abschwächung der Plättchenhemmung Auf Pantoprazol wechseln; Nutzen-Risiko klären
Methotrexat (hoch dosiert) + TMP/SMX/NSAID MTX (Onko/hoch) + Cotrimoxazol/NSAR Myelosuppression, Toxizität Alternative AB; enges Blutbild; Folsäure-Schema einhalten
Valproat + Lamotrigin Valproinsäure + Lamotrigin Stevens-Johnson-Syndrom Lamotrigin sehr langsam auftitrieren; Haut streng beobachten
Carbamazepin + Makrolide Carbamazepin + Erythromycin/Clarithromycin Carbamazepin-Toxizität (Ataxie, Diplopie) Anderes AB; Spiegelkontrollen
Clozapin + starke CYP1A2-Inhibitoren / Rauchstopp Clozapin + Ciprofloxacin; abruptes Aufhören mit Rauchen Starker Spiegelanstieg, Krampfanfälle Dosisanpassung; Spiegel messen; Rauchverhalten dokumentieren
Rifampicin/Antiepileptika + Hormonelle Kontrazeptiva Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin + Pille/Ring/Pflaster Verhütungsschutz sinkt Zusätzliche Barriere; auf Kupferspirale/Depot wechseln
Johanniskraut + DOAK/Verhütung/Calcineurininhibitoren Johanniskraut + Apixaban, Pille, Ciclosporin Wirkverlust (Induktion) Johanniskraut meiden; Alternativen bei Stimmung prüfen
Makrolide/Azole/Fluorchinolone + Antiarrhythmika/Antipsychotika Clarithro-, Erythromycin; Fluconazol; Levofloxacin + Amiodaron, Haloperidol QT-Verlängerung, Torsaden AB-Alternative; EKG; Elektrolyte Mg/K korrigieren
Triptane + SSRI/SNRI/MAOI Sumatriptan + Sertralin/Venlafaxin/Tranylcypromin Serotonin-Syndrom (selten, aber ernst) Symptomaufklärung; Dosisgrenzen; Alternativen erwägen
Tetracycline/Fluorchinolone + Metallionen Doxycyclin/Levofloxacin + Eisen, Calcium, Antazida Resorptionsverlust Abstand: 2-4 Stunden; ggf. anderes AB wählen
Levothyroxin + Calcium/Eisen/PPIs L-Thyroxin + Calcium-/Eisenpräparate Wirkverlust Morgens nüchtern; 4 Std. Abstand zu Ca/Fe
Metformin + jodhaltige Kontrastmittel Metformin + Röntgenkontrast (iodiert) Laktatazidose bei Niereninsuffizienz Metformin pausieren nach Protokoll; Nierenwerte prüfen
Ergotalkaloide + Makrolide Ergotamin + Clarithromycin Ergotismus (Ischämie) Makrolid meiden; alternative Migräneprophylaxe
Aminoglykoside + Schleifendiuretika Gentamicin + Furosemid Ototoxizität, Nephrotoxizität Therapeutisches Drug Monitoring; Alternativen
Grapefruit + CYP3A4-Substrate Grapefruit + Simvastatin, Felodipin, Amiodaron Spiegelanstieg, Toxizität Grapefruit meiden; auf statinsichere Optionen wechseln

Quellen (ohne Links): ABDA-Datenbank (2025), Fachinformationen/Rote Liste (2025), BfArM Risikoinformationen, EMA-Sicherheitsmitteilungen, FDA Drug Safety Communications, Leitlinien der DGIM/DGAM/DGVS/DGK nach Indikation.

Quick-Check für den Alltag - Merksätze, die selten enttäuschen:

  • Zwei Mittel, eine Nebenwirkung: Risiko addiert sich (Blutung, QT, Sedierung, Verstopfung, Hypotonie).
  • Starke CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Clarithromycin, Itraconazol, Ritonavir) hebeln viele 3A4-Substrate aus (Simvastatin, bestimmte DOAKs).
  • Starke Induktoren (Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin, Johanniskraut) „fressen“ Wirkspiegel auf - Verhütung, Immunsuppression, DOAKs.
  • Herz + QT: Kombis aus Antiarrhythmika, Makroliden, Quinolonen, Azolen, Antipsychotika, TCA, Methadon sind „EKG-Pflicht“.
  • Niere mag kein Triple Whammy (ACE/ARB + Diuretikum + NSAR). Schon eine Dehydrierung kippt das System.
Warum es knallt: Muster erkennen, Risiken einschätzen

Warum es knallt: Muster erkennen, Risiken einschätzen

Wechselwirkungen sind kein Zauber. Vier Prinzipien erklären 90% der Probleme - und helfen dir, sie zu vermeiden:

1) Additive Effekte: Zwei Substanzen drücken dieselbe physiologische Schraube. Beispiel Blutung: ein SSRI (hemmt Thrombozytenfunktion) plus NSAR (schädigt Schleimhaut) plus DOAK - die Rechnung geht selten gut aus. Gleiches bei Sedierung (Opioid + Benzodiazepin), Blutdruck (PDE5-Hemmer + Nitrate), QT-Verlängerung (Antiarrhythmikum + Makrolid).

2) Metabolismus-Booster und -Blocker: CYP-Enzyme und P-Glykoprotein sind die Drehkreuze. Blocker (Inhibitoren) erhöhen Spiegel, Booster (Induktoren) senken sie. Klassiker: Clarithromycin + Simvastatin → Rhabdomyolyse-Risiko. Rifampicin + Pille → ungewollte Schwangerschaft. Johanniskraut + DOAK → Thrombose. Einmal verstanden, erkennst du Muster sofort.

3) Organschutz im Blick: Niere und Leber sind empfindlich. Das „Triple Whammy“ legt die Nierendurchblutung lahm. Lithiumintox passiert, wenn ACE/ARB/Diuretika oder NSAR den Lithiumspiegel anheben. Metformin und jodhaltige Kontrastmittel sind bei wackeliger Niere keine gute Idee.

4) Elektrik des Herzens: QT-Verlängerung ist tückisch. Viele sehen harmlos aus („nur“ ein Antibiotikum), aber kombiniert mit einem Antiarrhythmikum, Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie ist der Weg zur Torsade geebnet. Wer Herzkrankheit, Bradykardie oder Elektrolytstörungen hat, ist besonders gefährdet.

Rote Flaggen, bei denen du sofort zweimal hinschaust:

  • Neu verordnetes Antibiotikum bei bestehender Polypharmazie (Herzmittel, Psychopharmaka, Blutverdünner).
  • Pflanzlich ist nicht automatisch harmlos: Johanniskraut verändert Enzyme, Ginkgo erhöht Blutungsneigung.
  • Akute Erkrankung (Dehydrierung, Fieber) bei laufender Nieren- oder Lithiumtherapie.
  • Rauchstopp unter Clozapin oder Theophyllin → Spiegel steigen.
  • Neues EKG zeigt QTc > 480 ms - dann sind „kleine“ Zusatzrisiken keine Kleinigkeit mehr.

Besonders vorsichtig: ältere Menschen, Multimorbidität, Leber-/Niereninsuffizienz, Schwangerschaft/Stillzeit, Arrhythmien, Epilepsie, Suchterkrankungen. Hier ist der Sicherheitsabstand kleiner, das Monitoring enger.

Sicher handeln: Alternativen, Abstände, Checklisten und Notfall-Plan

Sicher handeln: Alternativen, Abstände, Checklisten und Notfall-Plan

Du brauchst keine Doktorarbeit - du brauchst einen klaren Fahrplan. So gehst du vor, ohne Chancen zu verpassen oder Risiken zu übersehen.

1) Fünf-Schritte-Plan vor jeder neuen Verordnung

  1. Liste aktualisieren: Alle Rx, OTC, pflanzlich, Vitamine, Drops, Sprays. Dosis, Uhrzeit, Grund. Foto der Blister schadet nie.
  2. Doppelte Mechanik suchen: Sedierung, Blutung, QT, Blutdruck, Kalium - wo addiert sich was?
  3. Metabolismus checken: Gibt es starke Inhibitoren/Induktoren? (Clarithromycin, Azole, Ritonavir vs. Rifampicin, Carbamazepin, Johanniskraut)
  4. Organe bedenken: Nieren- und Leberwerte, EKG, Elektrolyte - wenn unklar, Basiswerte bestimmen.
  5. Plan B bereithalten: Alternativer Wirkstoff, Dosisanpassung, Einnahmeabstände, Monitoringtermine.

2) Schnelle Alternativen bei typischen Stolpersteinen

  • Schmerz bei Blutverdünner: Paracetamol statt Ibuprofen/Diclofenac; wenn NSAR nötig, niedrigste Dosis, kurz, plus Magenschutz.
  • Sodbrennen bei Clopidogrel: Pantoprazol statt Omeprazol/Esomeprazol.
  • Statin + starkes Makrolid (z. B. Clarithromycin): Statin pausieren oder auf Pravastatin/Rosuvastatin umstellen; wenn möglich anderes AB (z. B. Doxycyclin) wählen.
  • ED bei Nitrattherapie: Keine PDE5-Hemmer; ärztlich abklären, ob Nitrate noch notwendig sind und welche Alternativen es gibt.
  • Depression + Migräne: Triptane mit SSRI/SNRI sind meist möglich, aber mit Aufklärung zu Serotonin-Syndrom; Dosisgrenzen ernst nehmen. MAO-Hemmer sind eine andere Liga - nichts kombinieren.
  • Infekt + Polypharmazie: Statt Clarithromycin häufig Doxycyclin/Amoxicillin (je nach Fokus) erwägen; QT und Interaktionen bedenken.

3) Einnahmeabstände, die wirken

  • Doxycyclin/Levofloxacin ↔ Eisen/Calcium/Antazida: mindestens 2-4 Stunden Abstand.
  • Levothyroxin: morgens nüchtern, 30-60 Minuten vor Essen; 4 Stunden Abstand zu Calcium/Eisen.
  • Bisphosphonate (z. B. Alendronat): nüchtern, nur mit Wasser, danach 30 Minuten aufrecht sitzen - nicht mit Kaffee, Milch, Saft.

4) Monitoring, das wirklich etwas bringt

  • INR bei VKA: bei neuen AB/Antimykotika, Dosiswechsel, Krankheit rascher kontrollieren.
  • Nierenwerte/Kalium: ACE/ARB/Spironolacton/Diuretika/NSAR - Start/Steigerung nach 1-2 Wochen prüfen.
  • EKG: bei QT-Risiko (neues QT-Medikament, Elektrolyte auffällig, Herzkrankheit), nach Dosisänderung wiederholen.
  • Lithiumspiegel: vor und nach Start/Stop von ACE/ARB/Diuretika/NSAR checken; Dehydrierung vermeiden.

5) Mini-Checkliste für die Tasche

  • „Zwei sedierende Mittel?“ - Dann neu denken.
  • „NSAR auf Blutverdünner?“ - Meist nein, Ausnahme mit Schutz.
  • „Makrolid/Azol/Quinolon nötig?“ - QT und CYP prüfen.
  • „Johanniskraut dabei?“ - Interaktionssuche Pflicht.
  • „Neues Medikament - brauche ich Labor/EGK?“ - oft ja, lieber einmal zu viel.

6) Was tun, wenn du die Kombi schon nimmst?

  • Nicht panisch absetzen. Viele Mittel (Betablocker, Antidepressiva, Benzodiazepine, Antiepileptika) brauchen Ausschleichen.
  • Symptome beobachten: Schwindel, Ohnmacht, Herzrasen, ungewöhnliche Blutungen, Teerstuhl, Atemnot, Fieber + Muskelsteife + Verwirrtheit.
  • Medikamentenliste schnappen und bei Arzt/Apotheke vorstellen. Notfall? 112.

7) Häufige Fragen - kurz und klar

Q: Ist Paracetamol immer sicher auf Blutverdünnern?
A: In normalen Dosen meist die bessere Wahl als NSAR. Bei längerer Hochdosis kann auch Paracetamol die INR beeinflussen - also bei VKA: INR im Blick.

Q: Darf ich Opioid-Schmerzmittel und Schlafmittel kombinieren?
A: Möglich, aber riskant. Sedierung und Atemdepression addieren sich. Kleinste Dosen, keine Doppelgabe nachts, Alkohol strikt meiden, eng ärztlich begleiten.

Q: Sertralin und Sumatriptan - verboten?
A: Nicht pauschal. Serotonin-Syndrom ist selten, aber du solltest die Warnzeichen kennen und Dosisgrenzen einhalten. MAO-Hemmer sind die No-Go-Klasse.

Q: Grapefruit - wie lange meiden?
A: Die Enzymhemmung kann 24-72 Stunden anhalten. Bei sensiblen Substraten (Simvastatin, Felodipin, Amiodaron) am besten ganz weglassen.

Q: Pflanzlich ist doch sanft, oder?
A: Nicht immer. Johanniskraut ist ein starker Enzyminduktor; Ginkgo kann Blutungen fördern. Gleiche Sorgfalt wie bei Rx.

8) Spezielle Situationen

  • Schwangerschaft/Stillzeit: Risiko-Nutzen neu bewerten; viele Psychopharmaka, ACE-Hemmer, Statine, Warfarin sind problematisch. Frühzeitig beraten lassen.
  • Ältere Menschen: Nierenfunktion sinkt, Polypharmazie hoch. „Start low, go slow“ und Interaktionscheck bei jeder Änderung.
  • Herzrhythmusstörungen: QT-Summen vermeiden; Elektrolyte stabil halten (K > 4, Mg > 2 mg/dl - ärztlich).
  • Chronischer Schmerz: Multimodal denken (Physio, NSAR-sparend), um Sedierungs-Kombis zu vermeiden.

9) So prüfst du Interaktionen ohne App

  • Packungsbeilage: „Wechselwirkungen“ und „Gegenanzeigen“ wirklich lesen - dort stehen die großen No-Gos klar drin.
  • Fachinfo (Arzt/Apotheke): schaut in ABDA/Rote Liste und kann kritische Punkte in 2-3 Minuten abklären.
  • Eine Regel: Wenn du ein starkes neues AB (Makrolid, Azol, Fluorchinolon) bekommst und mehr als 3 Dauermedikamente nimmst - einmal Profi-Check.

10) Dein Notfall-Plan

  • Warnzeichen: starke Schwäche/Schwindel/Ohnmacht; neuartiges Herzrasen; blutiger oder schwarzer Stuhl; Atemnot; Benommenheit; hohes Fieber + Muskelsteife + Verwirrtheit.
  • Bei diesen Zeichen: keine Eigenexperimente. 112 oder Notaufnahme. Liste und Packungen mitnehmen.
  • Danach: Auslöser markieren, Allergie-/Interaktionshinweis in die Patientenakte, Medikationsplan anpassen.

Hinweise zu Quellen und Verlässlichkeit: Die Beispiele und Maßnahmen orientieren sich an den Fachinformationen (Rote Liste, 2025), der ABDA-Datenbank (Stand 2025), Sicherheitsmitteilungen von BfArM/EMA/FDA sowie deutschsprachigen Leitlinien der Fachgesellschaften (z. B. Kardiologie, Gastroenterologie, Psychiatrie). Konkrete Entscheidungen hängen aber immer von Diagnose, Dosis, Nieren-/Leberfunktion und deinem gesamten Medikamentenprofil ab.

Zum Schluss eine einfache Übung: Nimm dir 5 Minuten, schreibe deine komplette Medikation auf (inkl. pflanzlich/OTC), markiere potenzielle Doppelwirkungen (Sedierung, Blutung, Blutdruck, QT, Kalium) und lege die Liste in deine Geldbörse. Beim nächsten Arzt- oder Apothekenbesuch zeigt ihr die Liste kurz her - das spart im Zweifel viel Ärger.

Schreibe einen Kommentar